Frühlingsgefühle in der Winterlandschaft: Drei Tage auf der eingeschneiten Landsberger Hütte
Endlich ist es wieder soweit. Nachdem wir einige Touren getrennt unterwegs waren, steht nun für die nächsten drei Tage ein gemeinsamer Trip als vollständiges GipfelApfelMomente-Team in die Berge an. In diesem Blog-Artikel möchten wir euch wieder mal mitnehmen und euch an dieser Tour teilhaben lassen.
- Tag
Unsere Wanderung startet gegen 9 Uhr morgens am Vilsalpsee, der nach den warmen Osterfeiertagen nun endlich komplett aufgetaut ist und die umliegende Bergkette wie ein Spiegel in sich abbildet. Unser erstes Etappenziel an diesem wunderschönen Morgen und gleichzeitig auch unser Lager für die nächsten zwei Nächte ist die Landsberger Hütte. Genauer gesagt der Winterraum, denn die eigentliche Hüttensaison beginnt erst Ende Mai. Vollbepackt mit Proviant für die nächsten Tage und Ausrüstung für die noch winterlichen Bedingungen oben am Berg machen wir uns also auf den Weg. Der für ca. 2h ausgeschriebene Aufstieg zur Hütte gestaltet sich jedoch deutlich anstrengender als gedacht. Noch weit unterhalb des Traualpsees passieren wir schon das erste Schneefeld und müssen feststellen, dass bisher noch keine Spuren vorhanden sind. Hinzu kommen die warmen Temperaturen, die den Schnee weich und nass gemacht haben, so dass wir beim Laufen teilweise knietief darin versinken. Ab knapp unterhalb des Traualpsees ist die Schneedecke nun ganz geschlossen. Wir haben zwar Schneeschuhe im Gepäck, für die steilen Aufschwünge sind die aber ungeeignet und so müssen wir immer wieder Verschnaufspausen einlegen. Am Traualpsee angekommen, sehen wir endlich die Landsberger Hütte, die auf einer felsigen Erhebung vor der imposanten Nordwand der Lachenspitze thront. Leider hat der Wind stark zugenommen und der Himmel ist nun von einer grauen Wolkendecke überzogen, was den noch vor uns liegenden Abschnitt irgendwie noch bedrohlicher wirken lässt. Es kommt jetzt eine heikle Passage auf uns zu, der steile Abschnitt direkt unterhalb der Hütte ist selbst im Sommer mit Drahtseilen versichert. Mit viel Geduld, Pickel und Steigeisen, meistern wir aber auch den letzten Abschnitt und beziehen erleichtert das schnuckelige Winterlager der Landsberger Hütte.
Nachdem wir uns mit Hilfe des kleinen Holzofens eine Portion Nudeln gekocht haben, sind wir gestärkt für eine Nachmittagstour. Als Ziel haben wir uns die Schochenspitze ausgesucht, deren Gipfelabschnitt durch die Südhanglage schon schneefrei ist. Unser Weg führt uns mit Schneeschuhen an der noch zugeschneiten Lache vorbei über ein stetig steiler werdendes Schneefeld, bis wir den Kamm des auslaufenden Ostgrates der Lachenspitze erreichen. Ab hier können wir schneefrei die letzten 150 Höhenmeter bis zum Gipfel gehen. Der starke Wind hat ein Loch in die Wolkendecke gerissen und so dürfen wir am frühen Abend noch einen wunderschönen GipfelApfelMoment mit Blick auf die Tannheimer Bergwelt erleben. Der Abstieg zur Hütte verläuft unproblematisch und schnell, die steilen Schneefelder können wir ganz einfach abfahren und so erreichen wir vor Einbruch der Dunkelheit das Winterlager. Wo wir den Abend vor dem Holzofen im Kerzenlicht mit einer Runde Kniffel ausklingen lassen.
2. Tag
Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Winterraum, haben wir uns für den heutigen Tag den Klettersteig auf die Lachenspitze vorgenommen.
Dazu durchqueren wir ein Tiefschneefeld vorbei an der Lache geradewegs auf die gewaltige Felswand der Lachenspitze zu. Die Vorfreude aber auch Spannung in uns stieg mit jedem Schritt, den wir dem steilen Klettersteig entgegenliefen. Von weitem konnten wir schon erkennen, dass die flacheren Passagen der Wand mit Schnee bedeckt sind und so entschieden wir uns dafür, mit Steigeisen und zusätzlich gemeinsam am Seil zu klettern. Es war die richtige Entscheidung, denn schon nach den ersten 80 Höhenmetern in der Wand mussten wir ein Schneefeld passieren. Die nächste Sicherungsmöglichkeit war gute 20 Meter entfernt und so kletterte Denis mit Pickel und Steigeisen behutsam voraus und setze die ersten Tritte in den Schnee.
Nachdem er sicher den nächsten Felsaufschwung erreichte und sich wieder in das Drahtseil einhängen konnte, stiegen auch wir hinterher. Nach dieser Passage realisierten wir, dass Im Vergleich zum Sommer der Klettersteig bei dieser Witterungslage eine wesentlich größere Herausforderung für uns darstellt. Nach weiteren drei Stunden im wechselnden Gelände zwischen Schnee, Eis und Fels erblickten wir nach einem letzten Aufschwung erleichtert das Gipfelkreuz.
Nach den allerletzten Metern, haben wir es dann endlich geschafft. Am Gipfel der Lachenspitze angekommen, überkam uns alle ein Hochgefühl der Freude und des Glücks. Der Aufstieg hat sich trotz des eisigen Wetters allemal gelohnt. Wir belohnten uns in gewohnter Manier mit einem Apfel und genossen unseren gemeinsamen GipfelApfelMoment. Zusätzlich haben wir in diesem Moment das erste Mal mitbekommen, dass unser Interview mit der Stuttgarter Zeitung in der heutigen Ausgabe erschienen ist. Da wir bisher keinen Empfang in den Bergen hatten, war dies nun eine tolle Überraschung für uns und hat unseren GipfelApfelMoment zusätzlich noch versüßt. Und obwohl es eisig kalt war und der Wind uns mit jeder ruhigen Minute auf dem Gipfel der Lachenspitze langsam aber sicher unter die Kleidung kroch, kam eine unglaubliche Freude in uns auf. Genau dieses Gefühl haben wir lange vermisst. Das Gefühl des gemeinsamen Erfolges, gemeinsam mit Freunden einen Gipfel zu besteigen und nun die Belohnung genießen zu können. Uns wurde wieder mal bewusst, dass wir für genau diese Glücksmomente in den Bergen unsere Mission verfolgen, dass genau aus diesem Grund das Wandern und Bergsteigen ein fester Teil von uns ist und wir eben diese GipfelApfelMomente für viele weitere Menschen erlebbar machen möchten. Zurück zur Hütte wählten wir den felsigen Ostgrad um der Lawinengefahr auf Normalweg zu entgehen.
Zufrieden und erschöpft kommen wir abends in der Landsberger Hütte an und machen es uns im Winterlager so richtig gemütlich. Raus aus den nassen Sachen und rein in die warme Stube. Es sind nicht nur die Touren in den Bergen, in denen es GipfelApfelMomente zu erleben gibt. Auch die gemeinsame Zeit in der Almhütte, am warmen Holzofen, ohne Empfang und Strom, rustikale Betten und auf das Wesentliche reduziert. Draußen verschwindet langsam die Sonne hinter dem Gipfel der Rotenspitze und färbt die Berglandschaft in einen golden-rötlichen Schein. Nachdem wir anschließend zu Abend gegessen haben, gehen wir nochmal gemeinsam raus ins Freie und blicken hoch in den dunklen Nachthimmel. Fernab von all dem Lichtsmog der Großstadt, kommt es uns so vor, noch viel mehr Sterne sehen zu können und diese noch viel klarer scheinen als sonst. Genau das ist es, warum wir in die Berge gehen. Das sind Momente, Erlebnisse und Geschichten, nach denen wir uns sehnen – raus aus dem schnellen und digitalen Alltag, rein in die Entschleunigung und in die heilsame Bergwelt, um zu entspannen und sich fallen zu lassen. Diese Abende nutzen wir dann automatisch, um Ideen zu generieren, unsere nächsten Pläne zu schmieden und Touren zu definieren. Denn das nächste Abenteuer steht schon an. Wir möchten noch nicht zu viel verraten, jedoch wird es für Chris seine erste, große hochalpine Besteigung sein und stellt somit für uns alle drei das bisher größte, gemeinsame Abenteuer dar.
3. Tag
Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Bettenlager, weckte uns der Geruch von Porridge. Sven, der Frühaufsteher von uns, war wie gewohnt als erster wach und hat angefangen Frühstück für uns zu machen. Chris, der nachts normalerweise schnarcht als würde er ganze Wälder roden, war heute Nacht zu unserer Freude mal ausnahmsweise friedlich gewesen. Demensprechend genossen Denis und Peter die morgendliche Ruhe und schlummerten noch ein wenig eingemummelt in ihren Schlafsäcken. Nach dem Frühstück prüfen wir die Wetterlage und müssen leider feststellen, dass sich starker Nebel über die Berge gelegt und es angefangen hat leicht zu regnen. Somit können wir keine weitere Tour unternehmen und beschließen aufgrund der steigenden Lawinengefahr durch die zunehmende Nässe, nach zwei erfolgreichen Tagen auf der Landsberger Hütte nun abzusteigen. Wir packen unsere Sachen, räumen das Winterlager auf und gehen den Abstieg durch die schneebedeckte und vernebelte Berglandschaft an.
Rückblickend haben wir eines wieder feststellen können: Die Lachenspitze, die umliegenden Gipfel und die Landsberger Hütte eignen sich ideal, um unser Konzept für Kunden auch hier anzubieten – sei es für Familien, Freundesgruppen, Teams in Unternehmen oder Sportmannschaften. Natürlich haben wir mit der Route im Klettersteig zur Lachenspitze eine sportliche und abenteuerliche Herausforderung ausgewählt, was für uns als erfahrene Bergsteiger eine geeignete Route darstellt. Dennoch gibt es darüber hinaus sehr viele, weitere tolle Routen, wie bspw. auf die Lachenspitze über den Normalweg oder den Panoramaweg bis zum Neunerköpfle, welche für Jedermann gut zu schaffen ist. Die Umgebung erfüllt sämtliche Kriterien und bietet das ideale Umfeld, um unser Konzept mit den Elementen Erlebnispädagogik, Bergsteigen und Impulsvorträgen bzw. Workshops durchführen zu können. Demnach werden wir zukünftig diese Touren sowohl für individuelle Tages- und Mehrtagestouren als auch für größere Teamevents und als Teamerlebnis anbieten. Seid gespannt und freut euch drauf.
Liebe Grüße aus den Bergen
Sven, Denis und Chris
Tim
Wow, klasse Artikel und unglaubliche Bilder 🙂